Historie

2. Dezember 1883

Unter dem Namen «Gemischter Zitherver­ein Zürich» findet die Grün­dung mit der Zweckbestimmung der «Pflege und der Förderung des Zither­spiels» statt.

 

16. Januar 1885

Das erste öffentliche Konzert.

 

1886–1901

Rege Konzerttätigkeit (bis zu fünf Konzerte im Jahr) unter den Dirigenten Bernhard Fritz und Rudolf Lechleitner. Dies ver­half der Zitherbewegung in der Schweiz zu neuem Aufschwung.

 

1901–1902

Nachdem sich verschiedene Personen er­folglos um den offenen Dirigentenposten beworben hat­ten, stellte sich am 5. De­zember 1901 der Österreicher Anton Smetak – ein Schüler Hausteins – vor, arbeitete ein erstes Mal mit dem Orchester und wurde be­geistert aufgenommen. Mit grossem Elan machte er sich an seine Aufgabe, verstand die Spieler zu motivieren und am 21. Dezem­ber 1901 – also nur zwei Wochen nach seiner Übernahme – fand bereits das erste Konzert statt.

Anton Smetak übersiedelte in die Schweiz und wurde am 20. März 1902 offiziell von der Gene­ralversammlung zum Dirigenten gewählt. Noch vor Jahresende hatte er zudem mit der «Se­zession» ein Ensemble aus Elite­spielern des Ver­eins gegründet, das jahr­zehntelang durch seine erstklassigen Inter­pretationen bekannt war und Konzertreisen im In- und Ausland unternahm.

 

1904–1914

Auf Anton Smetaks Betreiben wurden die Proben stark intensi­viert, ein Fortbildungskurs wurde durchgeführt und es wurde vermehrt konzertiert. Wer Mitglied des Vereins werden wollte, musste sich einer strengen Prüfung durch den Dirigenten unterziehen damit sich dieser ein Bild über die spielerischen Kenntnisse machen und den Kandidaten unter Umständen auch ablehnen konnte.

 

5. August 1922

Der Verein wird in «Zitherverein Zürich» umbenannt.

1914–1939

Nach dem Ende des ersten Weltkrieges wurde wieder vermehrt Kontakt mit dem nahen Ausland gesucht. Es wurden auslän­dische Solisten enga­giert. Unter anderen Richard Grünwald, Ferdinand Koll­maneck, Fritz Mühlhölzl und Lorenz Obermaier.

 

1939–1945

Der zweite Weltkrieg ist ein Einschnitt in der Zi­therbewegung der Schweiz. Während der Kriegs­jahre ging die Anzahl der Kon­zerte rapide zurück, wichtige Verbindun­gen mit dem süddeutschen Raum bestan­den nicht mehr und finanzielle Sor­gen drückten.

 

21. September 1955

Im März 1955 legte Anton Smetak krankheitshal­ber die Leitung des Vereins provisorisch in die Hände seiner Schülerin Jenny Kosa. Er erholte sich nicht mehr und starb am 21. September 1955.

 

1956–1988

Als seine Nachfolgerin bemühte sich Jenny Kosa – die neben Zither auch Gitarre und Mandoline spielte, sowie Gesang studiert hatte – dem Vereinsspiel eine neue Richtung zu geben. Die Streicher verschwanden aus dem Orchester und vermehrt wurden in den Konzerten auch andere Instrumente, wie Harfe Querflöte, Blockflöte, Oboe im Zusammenspiel mit der Zither gezeigt.

Die während des Krieges eingeschlafenen Bezie­hungen zum Ausland wurden von ihr wieder auf­genommen, neue Kontakte zu Solisten und Or­chestern geknüpft und Reisen zu Kongressen or­ganisiert. Das Simon-Schneider-Quartett, Fritz Wilhelm, Toni Gösswein und andere traten in Zürich auf.

 

Jenny Kosa war immer bestrebt, eine Öffnung des Vereins über die Landesgrenzen zu erreichen. Beispiele dafür sind die Mitwirkung des Zither­vereins Zürich beim 2. Kongress des Deutschen Zithermusikbundes 1966 in München, die Teil­nahme am Bundeszithermusikfest in Stuttgart-Bad Cannstatt 1968, sowie 1986 in Saarbrücken und 1988 in Augsburg.

Für eine bessere Aus- und Weiterbildung stellte Jenny Kosa in den achtziger Jahren mit viel Enga­gement Wochenendseminare auf die Beine.

 

1988–1993

Ende 1988 erkrankte Jenny Kosa schwer und verbrachte fast ein Jahr im Krankenhaus, das sie im Rollstuhl verliess.

Mit unwahrscheinlicher Energie leitete sie den Verein bis zum 110-jährigen Jubi­läumskonzert 1993 weiter. Zu ihrer Entlastung übernahm Erwin Heusser, ein Schulmusiker aus ihrem Bekanntenkreis, einen Teil der Proben und jeweils den zweiten Teil der Konzerte.

 

23. März 1994

Am 23. März 1994 erlag Jenny Kosa ihrer lang­jährigen Krankheit im Alter von fast 81 Jahren.

 

1994–1999

Erwin Heusser betreute noch einige Jahre das «klassische» Herbstkonzert. Die bereits traditio­nelle Frühlingsmusik mit ihrer «leichteren Kost» ist weiterhin – speziell bei älteren Zitherfreunden – sehr beliebt. In Martha Schriber hatte der Verein bis zum Frühling 2000 eine angenehme und kom­petente Dirigentin. Die Herbstkonzerte 1997 bis 1999 wurden von zwei Dirigentinnen geleitet, die den Verein jedoch nach einem bzw. zwei Jahren wieder verliessen.

 

2000–2009

Mit Valentina Ko­vazova konnte eine Dirigentin gefunden werden, die als Pianistin ohne Kenntnisse des Instrumentes, den Verein professionell leitete. Feinfühlig hat sie sich an die Möglichkeiten der Zither herangetastet und erreichte damit Aufführungen, die alle erfreuten.

 

2010–heute

2010 entschied sich der Verein mit Tomy Temerson zu arbeiten, der seither den Verein dirigiert. Tomy Temerson, ein passionierter Zitherspieler, reist regelmässig für die Proben aus Deutschland an. 

 

Die nicht so einfache Aufgabe, das Programm zu gestalten, übernimmt eine Gruppe der Aktivmitgliederinnen. Eine grosse eigene Bibliothek, Werke, die an Seminaren vor­gestellt werden und solche, die einzelne Spiele­rInnen an Konzerten kennen lernen, bilden die Grundlage für die Auswahl.

 

Einzelne Mitglieder treten regelmässig in kleinen wechselnden Formationen an Festen, in Heimen und Kirchen auf.

Eine gewisse Überalterung ist leider nicht zu übersehen. Es sind Bestrebungen da, dass jüngere Leute nachkommen werden, um diese schöne, besondere, beruhigende und heitere Musik in der Region zu erhalten und zu verbreiten.